Montag, 4. April 2011

Nachts schlafen die Ratten doch - Wolfgang Borchert

Warum greift der Mann auf die Notlüge "Nachts schlafen die Ratten doch" zurück? Wie beurteilst du dieses Aussage?

Ich gehe davon aus, dass der Mann nichts Böses im Sinn hatte, sondern dem Jungen helfen wollte. Er wollte ihm die vielen schlaflosen Nächte ersparen und ihm die Angst nehmen, die ihn andauernd plagt. Vermutlich geht der Mann sogar davon aus, dass die Leiche des Bruders sowieso nicht mehr zu 'bewahren' ist, sondern unter den Trümmern bereits zerdrückt ist und gar nicht mehr heil geborgen wird. Er will Jürgen  die Enttäuschung nehmen und ihn im Glauben lassen, dass sein Bruder unversehrt unter den Trümmern liegen bleibt.

Montag, 21. März 2011

San Salvador - Peter Bichsel

Vor mir stand eine junge Frau. Sie wirkte irgendwie gestresst, als hätte sie einen Zug, den sie noch ganz dringend erwischen müsste. Vor lauter Hast fiel ihr eine Münze zu Boden, sie bemerkte es nicht einmal, kramte weiter in ihrem Portemonnaie herum, bis sie den entsprechenden Betrag zusammen gesucht hatte. Etwas mühsam bückte ich mich und hob die kleine Münze auf. Jahrgang 1953 - mein Geburtsjahr. Ich schmunzelte. Dann gab ich der jungen Frau ihre Münze zurück. Mit einem freundlichen Lächeln bedankte sie sich und kehrte mir wieder den Rücken zu. Kurz darauf war sie fertig, verabschiedete sich und ging. Nun war ich an der Reihe. Die Verkäuferin grüsste, nahm die Füllfeder, die ich vorher auf den Tisch gelegt hatte, tippte etwas ein, nahm die Packung Tinte, tippte wieder etwas ein. "Entschuldigen sie,", begann ich, "können sie mir sagen, ob diese Tinte auch wirklich schwarz wird, wenn sie trocknet?" Die Dame lächelte freundlich, nickte, vergewisserte mir, dass sie schwarz werde, nickte abermals und begann mir schliesslich zu erzählen, dass sie diese Frage oft zu hören bekäme. Etwas überrascht über den Wortschwall, der doch mit viel Freude und Enthusiasmus vorgetragen wurde (die Frau tat ja schliesslich Tag ein Tag aus das Gleiche) nickte ich ebenfalls (wenn auch nicht so heftig wie die Verkäuferin) zahlte und verliess die Papeterie durch die alte Holztür, durch die ich schon so oft gegangen war.
Zu Hause setzte ich mich an den runden alten Holztisch. Ein grosser Kratzer zierte die Platte und erinnerte mich jedes Mal wieder an die alte Blumenvase, die damals zu Bruch ging und an Hildegards erschrockenen, entsetzten Blick, als sie das Unglück zu Gesicht bekam. Schon seit langer Zeit hatte ich vor, die Platte einmal auszutauschen gegen eine neue, ohne Kratzer. Geschafft habe ich es nie, wobei ich nicht einmal einen guten Grund nennen kann. Es gibt nun einmal Dinge im Leben, die man nie schafft, sei dies nun der Austausch einer Holzplatte oder ein Städtetrip nach New York.
Etwas überschwänglich, beinahe stolz, packte ich meinen neuen Füller aus. Wunderschön war er, schwarz, mit einem goldenen Ring am Deckelrand,. Einfach, aber wunderschön. Ein Gefühl des Glücks überkam mich (man leistet sich ja schliesslich nicht alle Tage einen neuen Füller) und freudig machte ich mich daran, ihn aus zu probieren; feststellend, wie gut die Füllfeder in meiner Hand lag. Viel besser als die alte. Ab jetzt würde ich nur noch die neue benutzen, nie mehr die alte. Die alte konnte Hildegard ja haben.
Zuerst schrieb ich meine Unterschrift auf ein Blatt, einmal, dann noch einmal. Grösser. Kleiner. Schneller. Schöner. Dann meine Initialen, P.S.. Mit der Zeit hatte ich den Dreh raus, meine Schrift schien richtig sauber, um nicht zu sagen perfekt. Plötzlich machte mir das Schreiben Spass, ich begann meine Adresse aufzuschreiben, dann die meiner Eltern, wobei ich mir vorstellte, ihnen einen Brief zu schreiben, einen seitenlangen, einen perfekten. Einen Brief, in dem sie endlich einmal meine dichterische  
Gewandtheit anerkennen würden, läsen, wie erfolgreich ich doch bin und stolz auf mich wären. So stolz, wie es die Eltern eben auf ihr Kind einfach sind, egal was es tut, wofür es sich entscheidet.
Doch kaum ausgedacht, schlug ich mir die Idee wieder aus dem Kopf. Der Brief würde doch niemals seitenlang werden, niemals perfekt. Ich hatte weder dichterische Begabung, noch stolze Eltern. Wahrhaftig schlechte Vorraussetzungen.
nun sass ich da, an einem kleinen runden Holztisch, hinter einem Fenster mit vergilbten Vorhängen. Hinter dem Fenster lag eine grüne Wiese, saftig und ebenmässig, unterbrochen durch eine Reihe grosser, alter Laubbäume, die nicht nur eine seltsam gerade Linie in der Landschaft, sondern auch meinen Horizont darstellten. Oft betrachtete ich diese Linie, mal genauer, mal unbewusst, während ich an meinem Tisch sass und die Ruhe genoss, über mich ergehen liess. Dann nahm ich einen neuen Bogen zur Hand, schrieb Buchstabe für Buchstabe, wie von aussen gelenkt: 'Mir ist es hier zu kalt', dann, 'ich gehe nach Südamerika'. Und zu Schluss darunter: 'Paul'.
Gespannt beobachtete ich, wie die Tinte eintrocknete und wartete darauf, dass sie schw

Montag, 7. März 2011

Was hat das Bild "Ritter, Tod und Teufel" mit Bärlach zu tun?

Ich denke, dass sich Bärlach auf eine gewisse Art mit dem Operierten auf dem Bild "Die Anatomie des Dr. Tulip" identifiziert. Er sieht den hilflosen, dem "Bösen" ausgesetzten Mann darin, eine Wiederspiegelung seiner verzweifelten Situation.
Dass er das Bild austauschen lässt, ist für mich ein Zeichen dafür, dass Bärlach nicht das Schlechte sehen möchte, es nicht wahrhaben will. Bei jedem Betrachten dieses Bildes, muss er sich eingestehen, dass er schon lange verloren hat.
Viel lieber sieht sich Bärlach als wagemutiger Ritter in glänzender Rüstung, aufrecht sitzend auf einem schönen Pferd, das stolz an Teufel und Tod vorbeireitet, diese sogar völlig ignoriert.
Dabei fällt mir auf, dass das Bild "Ritter, Tod und Teufel" einerseits kaum etwas mit Bärlach oder zumindest mit seiner Situation zu tun hat, andererseits die exakte Wiederspiegelung seines Verhaltens, vermutlich auch seines Wunschdenkens ist. So war er doch jemand, der niemals aufgab, sich an kleinste Beweise festklammerte und mutig, wie er ist, nach Zürich in die Klinik wechselte, obwohl er wusste, dass Emmenberger gefährlich ist. Sein Verhalten hat etwas heldenhaftes; er kämpft für das Gute, für die Gerechtigkeit, obwohl Emmenbergers Verbrechen ihn nicht einmal betreffen.
Daraus schliesse ich, dass beide Bilder viel mit Bärlach gemeinsam haben. Das eine zeigt die Wirklichkeit, die hilflose und ohnmächtige Person Bärlachs, das andere sein Wunschdenken, seine Persönlichkeit und die Art, wie er die Sache mit Emmenberger angegangen ist.

Kapitel 16

Ein Kinderlied


Bärlach fasst den Entschluss zu fliehen, doch er schafft es nicht die Türe zu öffnen, so bleibt er liegen und gibt jede Hoffnung aufs Überleben auf.
Um Punkt sieben Uhr geht die Tür auf, doch Bärlach blickt nicht wie erwartet seinem Mörder, sondern Gulliver entgegen, der ein Kinderlied singend das Zimmer betritt. Gulliver sagt, er habe Emmenberger mit einer Blausäurekapsel getötet, sodass sofort von einem Selbstmord ausgegangen wird. Ausserdem erscheint der Zwerg, diesmal als Freund Gullivers. Als sich die beiden wieder voneinander verabschieden, betritt Hungertobel den Raum und bringt den Kommissar wieder zurück ins Spital nach Bern.

Kapitel 15

Die Uhr


Als Emmenberger eine verschiebbare Wand im Zimmer des kranken Bärlach öffnet, tritt dahinter ein Operationstisch hervor, über welchem eine grosse, laut tickende Uhr hängt. Emmenberger hat vor, Bärlach um sieben Uhr zu töten, also in achteinhalb Stunden.
In einem Gespräch mit ihm versucht der Arzt Details über den Fall heraus zu bekommen. Obwohl Bärlach alle Mitwirkenden (vor allem Hungertobel) verschweigt, kommt Emmenberger doch dahinter und hat vor, Hungertobel ebenfalls durch seinen Zwerg töten zu lassen. Er wird ihn unter dem Vorwand, er dürfe Bärlach besuchen, ins Spital locken.

Sonntag, 6. März 2011

Kapitel 14

Ritter, Tod und Teufel


Wie sich herausstellt, weiss auch Schwester Kläri bescheid über Bärlach. Sein vorgetäuschter Name wurde schon längst aufgedeckt. Bärlach beschliesst, die Sache mit Emmenberger direkt anzusprechen, doch die Schwester leugnet die Schuld Emmenbergers, er sei bekehrt, so sagt sie. Nun töte er nicht mehr aus Hass, sondern aus Liebe, was sie als Rechtfertigung für seine Taten ansieht. Bärlach droht ihr mit der Polizei, doch sie lässt das kalt, er liege auf Station 3, ist also schon dem Tode verurteilt. Bärlach merkt, wie ohnmächtig und ausgesetzt er Emmenberger ist.
Wütend greift er nach der Zeitung "Apfelschuss", die heute mit der Post ankam. Sofort liest er den Artikel, den Fortschig geschrieben hat.
Später kommt ein Arbeiter, der ein Bild an der Wand durch "Ritter, Tod und Teufel" von Albrecht Dürer austauschen soll. Der Arbeiter ist aber leider taub, so dass alle möglichen Versuche Bärlachs, mit ihm in Kontakt zu treten, misslangen.
Als der Arbeiter geht, schlägt Bärlach die nächste Zeitung auf, und liest, dass Fortschig gestorben sei. Schon denkt er, es müsse der Zwerg gewesen sein, der Fortschig umgebracht hatte. Seine Vermutung bestätigt sich kurz darauf durch Emmenberger, der zugibt, den Zwerg dazu beauftragt zu haben.

Kapitel 13

Die Hölle der Reichen


Dr. Marlok erzählt Bärlach in einem einseitigen Gespräch, dass Emmenberger immer noch ohne Narkose operiere, dass er hier in Zürich in der Klinik Sonnenstein die gleichen Methoden anwende, wie im KZ Stutthof. Ausserdem handle es sich bei den Patienten um reiche Leute, und wie Dr. Marlok findet, haben Reiche würdig zu sterben.
Bärlach wird immer schwächer, er schafft es nicht einmal mehr der eiskalten Ärztin zu kontern, und zu ihrem Vorteil quält er sich für jedes Wort das sie spricht.

Kapitel 12

Doktor Marlok


Als Doktor Marlok morgens bei Bärlach nach dem Rechten sieht, spritzt sich die Ärztin vor seinen Augen Morphium. Ausserdem gibt sie an, zu wissen wer Herr Kramer wirklich sei, weil ein Foto von ihm auf der Titelseite einer Zeitung namens "Der Bund" zu sehen war. Bärlach sieht auf der Zeitung, dass heute bereits der 5. Januar ist, und stellt fest, dass er vier Tage lang geschlafen haben muss. Es stellt sich heraus, dass ihm eine Insulinkur verabreicht wurde.
Bärlach erzählt Dr. Marlok von seinem Verdacht, diese sei aber schon aufgeklärt. Angeblich ist sie Emmenbergers Geliebte und sie erzählt, dass sie ebenfalls im Konzentrationslager Stutthof gewesen sei (da sie eine Kommunistin ist), wegen der Beziehung zu Fritz Emmenberger konnte sie aber das KZ lebend wieder verlassen.

Kapitel 11

Das Zimmer


Das neue Zimmer, in das Bärlach eingeteilt wurde, ist nicht irgendeines. Die ganze Decke ist verspiegelt, so dass er dauernd sein krankes, abgemagertes Spiegelbild betrachten muss. Ausserdem sei aus diesem Zimmer noch nie einer lebendig wieder hinausgekommen, so die Schwester Kläri. Weiter gesteht sie ihm, dass es im Krankenhaus tatsächlich einen Zwerg gebe, worauf es Bärlach mit der Angst zu tun bekommt. Am nächsten Tag will er deshalb seinen Freund Hungertobel anrufen, in der Hoffnung, von ihm abgeholt zu werden.

Kapitel 10

Das Verhör


Zum ersten Mal trifft Bärlach (Herr Kramer) auf Fritz Emmenberger, als er für eine Untersuchung in einen Operationssaal gebeten wird. Eine unangenehme Diskussion startet, in der sie sich sogar drohen, wenn auch nur indirekt. Bärlach verrät sogar, dass er einem Verbrecher auf der Spur sei. Emmenberger ahnt etwas, kann seine Vermutung aber bestens überspielen und lässt sich nichts anmerken. Wegen des Bedürfnisses, Bärlach unter Kontrolle zu haben, lässt er ihn sogar in ein anderes Zimmer verlegen. Ausserdem gibt er Bärlach seltsame Medikamente, bei denen es sich angeblich um Beruhigungsmittel handelt. Wenn er sie einnimmt, schläft er sofort ein.

Kapitel 9

Der Zwerg


Beim Ankommen vor der Klinik, entdeckt Bärlach neben dem Eingang einen Zwerg, der ihm direkt in die Augen sieht, ihn sogar anstarrt. Doch so schnell wie er gekommen war, verschwand er auch schon wieder.
Nachdem sich Bärlach von Hungertobel verabschiedet hatte, kümmerten sich die Schwestern um ihn. Bärlach nannte sich ab sofort Kramer, sein Pseudonym, das ihm bei der Tarnung seiner Identität helfen sollte.
Der Zwerg, den Bärlach vor dem Eingang sah, lässt ihn nicht los, und aus Neugierde erkundigt er sich bei den Schwestern danach. Sie hätten noch nie einen Zwerg hier gesehen und wüssten von nichts, antworten diese.

Kapitel 8

Der Abgrund


In der Silvesternacht fährt Bärlach gemeinsam mit Hungertobel nach Zürich zum Spital Sonnenstein. Er zweifelt immer mehr am Verdacht gegen Emmenberger.
Bärlach wird immer stärker bewusst, dass sein Tod schon sicher ist und er nicht mehr lange zu leben hat. Hungertobel macht sich grosse Vorwürfe, er hätte Bärlach davon abhalten können in die Klinik Sonnenstein zu wechseln und sein Vorhaben verhindern sollen.

Montag, 7. Februar 2011

Semesterrückblick

Da meine Schwester schon am Liceo ist, wusste ich schon, was auf mich zukommt und mich in der neuen Schule erwarten wird. Sie beschrieb mir immer eine schöne Schule mit vielen netten Leuten - vor allem offenen Leuten, dem lustigsten Hauswart der Welt und starkem Klassenzusammenhalt.
Mit dieser Einstellung begann meine Zeit am Liceo Artistico, und in vielen Hinsichten wurden meine Erwartungen sogar übertroffen. Das Gebäude (von welchem ich mir vorher noch kein Bild machen konnte) überwältigte mich vom ersten Moment an. Das liegt vielleicht daran, dass meine vorherige Schule das Freudenberg-Gymnasium war, bei dem man nicht gerade von einer bauwerklichen Meisterleistung reden kann, zumindest meiner Meinung nach. Das Vorbild wird wohl ein einfacher (quadratischer!) Betonblock gewesen sein, der mit wunderbar viel Fantasie und Kreativität zum Gymnasium Freudenberg umgemodelt wurde. Das Liceo ist da ganz anders. Noch heute entdecke ich ab und zu eine Verzierung oder Skulptur, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen war.
Manchmal denke ich darüber nach, wie es wäre, wenn meine Schulzeit am Liceo zu Ende ginge und ich immer noch nicht alles gesehen hätte. Irgendeine Skulptur, an der ich fünf ganze Jahre lang vorbei ginge, ohne sie je wahrgenommen zu haben. Am Freudenberg könnte das nicht passieren, dort hat man schon alles nach dem ersten Tag gesehen. jede Ecke sieht gleich aus, jeder Eingang und Ausgang, jedes Schulzimmer, jede Treppe. Kurz gesagt: Alles.
Weniger eintönig sind am Liceo auch die Schüler selber, wie mir schon lange aufgefallen war und wie es vom Liceo ja auch bekannt ist. Pinkfarbene oder millimeterkurze Haare werden hier vielleicht nicht unbedingt als alltäglich oder stinknormal betrachtet, aber dennoch akzeptiert. In anderen Schulen wäre das undenkbar.
Wobei schon das nächste Thema angelangt wäre: der Gruppendruck. Der Gruppendruck ist überall. Er ist am Freudenberg, in der Basketballmannschaft, in der Primarschule. Und - was jetzt vielleicht überrascht - er ist auch am Liceo. Aber er ist fast unbemerkbar und tritt nur in ganz seltenen Situationen hervor. Jeder ist trotzdem, wie er ist. Bisher bekam ich kaum etwas davon zu spüren, und wenn, war es immer möglich, ihm stand zu halten. Wenn ich an meine klasse zurückdenke, sehe ich den Unterschied und geniesse die lockere und offene Atmosphäre am Liceo noch viel mehr.
Doch natürlich gab es auch etwas, das mich enttäuschte. Die offenen, netten und freundlichen Leute - von denen meine Schwester immer schwärmte - fand ich zwar in meiner Klasse, beim Hauswart Nicola und bei den meisten Lehrern. die älteren Schüler aber, erwiesen sich als unoffen, (um nicht zu sagen verschlossen). Sie waren nie gemein oder abschätzig zu und, auf keinen Fall, aber offen waren sie nicht. Ich denke, dass ich da zu viel erwartet habe. (Vielleicht, weil eine Kollegin von mir mal erzählte, das liceo sei wie eine grosse Famile, und in einer Familie kennen sich ja alle)
Aber mit der Zeit merkte ich, dass die gute Stimmung für ein Gemeindschaftsgefühl sorgte, dass ich immer mehr zu schätzen weiss und der Vergleich mit der grossen Familie gefällt mir immer besser.
Am Liceo herrscht ausserdem eine andere Beziehung zwischen Lehrer und Schüler (besonders mit den italienischen), die für mich sehr viel angenehmer ist als der künstliche Abstand, der im Freudenberg gehalten wurde.
Man unterstützt gegenseitig, was ich am Anfang vor allem in den Kunstfächern bemerkte. Die italienisch-sprachigen Lehrer kamen uns sehr entgegen, mit viel Geduld. Unterhaltungen waren oft mühsam, weil wir kaum Italienisch sprachen, die Lehrer kein Deutsch. Manchmal entstanden auch Missverständnisse. Aber ich merkte schnell die Fortschritte, die ich in Italienisch machte und durch den ständigen Gebrauch bekam ich nach und nach immer einen engeren Bezug zu der Sprache.
Es ist von grossem Vorteil, eine Sprache auf diese Weise zu lernen, intensiv - weil wir ja sieben Stunden Italienisch haben in der Woche, gleichzeitig auch nebenbei, beim täglichen Gebrauch.
Vor allem verglichen mit anderen Sprachen, z.B. dem Französisch, merke ich den Unterschied der beiden Lernweisen. Im Italienisch sind die Fortschritte richtig festzustellen, Französisch dagegen lerne ich schon seit etwa sieben Jahren, kann es aber kaum besser.
Auch die Studienwochen tragen natürlich dazu bei, Italienisch wie eine Muttersprache zu lernen und das Gelernte im Land selbst anzuwenden.
Die Studienwochen waren toll. Während dieser Zeit lernte ich meine Klasse kennen, auch Kollegen, mit denen ich vorher nie viel Kontakt hatte. Es veränderte sich einiges in diesen zwei Wochen.
Ausserdem mussten wir lernen damit umzugehen, zwei Wochen auf einander zu hocken - was uns zu beginn natürlich noch nicht als Problem erschien. Doch dann gab es mal da einen Streit, dann mal einen dort. Müdigkeit spielte dabei natürlich auch eine Rolle.... XD
Aber insgesamt waren diese zwei Wochen unvergesslich. Sie waren sowohl interessant, als auch lustig. Kleine Streits oder Ähnliches vergassen wir schnell und genossen stattdessen zwei ganze Wochen ohne Eltern und ältere Geschwister.
Nach diesem vergangenen Semester kann ich auf jeden Fall sagen, dass das Liceo die richtige Schule für mich ist, in jeder Hinsicht betrachtet.
Deswegen freue ich mich auch sehr auf die nächsten Jahre, Studienreisen und andere Veranstaltungen, von denen es am Liceo ja zum Glück einige gibt.

Montag, 31. Januar 2011

7. Kapitel
Noch ein Besuch

Bärlach bekommt besuch von Fortschig, einem kleinen Mann. Dieser besitzt eine Zeitung, namens "Apfelschuss", die zwar in der Schweiz stark kritisiert wird.
Bärlach bittet ihn, in der nächsten Ausgabe etwas über den fall Emmenberger-Nehle zu schreiben (als Provokation), als Gegenseistung schenkt Bärlach ihm einen 10-tägigen Aufenthalt in Paris.
6. Kapitel
Die Spekulation

Sowohl bei den Schwestern als auch bei Hungertobel bleibt der nächtliche Rausch keineswegs unbemerkt, jedoch rätseln sie darüber, da weit und breit keine leeren Flaschen zu finden sind.
Weil Bärlach den Verdacht immer noch nicht loslassen kann, will er sich in die Klinik Sonnenschein in Zürich (Klinik von Emmenberger) einweisen lassen, um genaueres herauszufinden.
Bärlach stellt einige Thesen zusammen, mit welchen die Erklärung der ganzen Sache möglich wäre:
1. Nicht Emmenberger war in Chile, sondern Nehle unter dessen Namen, während Emmenberger unter dem Namen Nehle in Stutthof war.
2. Nehle ist tot, Emmenberger ist aus Stutthof zurückgekehrt, wo er den Namen Nehle führte.
3. Die beiden sehen sich so ähnlich, dass Hungertobel Nehle und Emmenberger verwechselt hat.
5. Kapitel
Gulliver

Es ist Mitternacht, und als Bärlach aufwacht, merkt er, wie ein Mann durch das Fenster in sein Zimmer klettert. Es ist Gulliver. Unter der Jacke hält er zwei Wodka Flaschen versteckt, und obwohl Bärlach wegen der Operation nicht trinken dürfte, tut er es trotzdem. Als Bärlach ihn über Nehle fragt, beginnt Gulliver zu erzählen. Er selbst ist ein Jude und laut seinen Erzählungen war er in jedem Konzentrationslager Deutschlands, auch in Stutthof, wo die Fotografie von Nehle während der Operation ohne Narkose an einem Juden entstand. Gulliver sagt, er selbst hätte es gemacht und zu Life (der Zeitschrift) geschickt. Ausserdem sei auch er selbst von Nehle ohne Narkose operiert worden.
Jetzt stellt sich die Frage, wie Gulliver die Kamera unbemerkt in das KZ mitnehmen und dort ebenfalls unbemerkt ein Foto machen konnte. Ausserdem wirkt die Person sehr irreal und man fragt sich, ob das Kapitel die Beschreibung eines Traumes oder Wirklichkeit war.

Montag, 17. Januar 2011

Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht

1. Kapitel
Der Verdacht


Bärlach, ein Polizeikomissar, liegt im Spital Salem in Bern. Sein Arzt ist ein guter Freund, Dr. Hungertobel. Eines Tages sieht Bärlach in einer amerikanischen Zeitschrift ein Bild, das einen Arzt zeigt, der in einem KZ einen Häftling ohne Narkose operiert. Dr. Hungertobel erkennt ihn und erklärt, dass es sich dabei um Fritz Emmenberger, einen ehemaligen Kollegen handelt und es entsteht der Verdacht, dass Emmenberger seine Patienten zwingt, ihm ihr Vermögen zu vererben und sie anschliessend umbringt.

2. Kapitel
Das Alibi


Dr. Hungertobel findet alte Zeitschriften, in denen Emmenberger Texte von Chile aus veröffentlichte; auch zu der Zeit, in der die Photographie entstanden ist. Dr. Hungertobel ist der Meinung, das sei ein Alibi und beweise, dass Emmenberger kein Massenmörder ist, worin sich aber Bärlach nicht ganz sicher ist.

3. Kapitel
Die Entlassung


Noch am gleichen Morgen kommt der Chef von Bälach zu Besuch. Er erklärt ihm, dass er die Altersgrenze überschritten habe und entlässt ihn. Bärlach bittet den Chef, sich zu erkundigen, was aus Emmenberger geworden sei und ihn darüber zu informieren.

4. Kapitel
Die Hütte


Laut dem Chef ist Emmenberger tot. Er nahm sich am 10. August 1945 das Leben, im gleichen Jahr, als er aus Chile zurückkehrte.
Hungertobel erinnert sich an einen Zwschenfall, bei dem er zusah, wie Emmenberger ohne Narkose operierte. Das war in einer Berghütte, als einer der Kollegen verunglückte und ihm nur noch mit dieser Notoperation geholfen werden konnte.